Go East! Auf Stippvisite in Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei

 „Ich war noch niemals in Polen, ich war noch niemals in der Slowakei. Fuhr nie in die Hohe Tatra mit einem Zug.“
Bevor diese Umdichtung des Klassikers von Udo Jürgens ausartet, schreibe ich lieber normal weiter: Unsere östlichen Nachbarländer waren bisher eher ein blinder Fleck für mich, abgesehen von mehreren Besuchen und Prag und einem Besuch in Budapest vor ein paar Jahren. Dabei habe ich schon so viele Reiseberichte gelesen, die begeistert von Bahnreisen in diese Länder erzählen. Also musste ich auch dringend mal meinen Horizont nach Osten hin erweitern. Ein paar freie Tage Ende Oktober 2019 ermöglichten mir zumindest eine kleine Tour zum Kennenlernen und zur Orientierung, um dann in Zukunft nach diesen ersten Eindrücken manche Ziele mit etwas mehr Zeit gezielt anfahren zu können. Auch ist Ende Oktober, was die Witterung angeht, sicher nicht der optimale Zeitpunkt, um in unseren Breiten zu verreisen, aber auch zu dieser Zeit will das Fernweh und die Sehnsucht nach Fahrten mit Nachtzügen gestillt werden. So ergab sich folgende Rundreise (oder bessere Zick-Zack-Reise):

Mit dem ICE geht es morgens von NRW nach Berlin und dann weiter mit dem EC nach Warschau. Den Nachmittag und frühen Abend verbringe ich in der polnischen Hauptstadt. Mit dem Nachtzug geht es anschließend weiter nach Budapest. Den Vormittag verbringe ich in der Hauptstadt Ungarns. Nachmittags geht es dann mit dem EC nach Prag. Von dort fahre ich weiter mit dem Nachtzug nach Košice. Tagsüber geht es dann über Štrba, mit Abstecher zur Zahnradbahn nach  Štrbské Pleso, und Žilina nach Pardubice. Nach zwei Nächten im Nachtzug übernachte ich hier im Hotel. Am letzten Reisetag fahre ich mit dem SuperCity (Pendolino) der Tschechischen Bahn nach Cheb, mit dem DB-Regionalexpress nach Nürnberg und von dort aus über Kassel wieder nach NRW.

Der erste Reisetag beginnt früh, schließlich möchte ich später am Tag noch ein paar Stunden in Warschau Zeit haben und von Münster nach Warschau muss eine West-Ost-Distanz überbrückt werden, die ich vor der konkreten Planung dieser Reise unterschätzt hatte. Um kurz nach 5 Uhr steige ich daher in die erste eurobahn des Tages von Münster nach Hamm.

Unterwegs bin ich mit einem Interrail-Ticket für die 1. Klasse. So früh am Morgen ist der Zug noch fast komplett leer und die Fahrt bis nach Hamm, der Stadt der Zugteilungen, verläuft entspannt. Während auch mein Zug hier geteilt wird, ein Zugteil weiter nach Warburg und der andere nach Bielefeld fahren, wechsel ich den Bahnsteig und warte auf den ICE nach Berlin.

Der ICE wird zwischenzeitlich mit leichter Verspätung angekündigt, fährt dann aber doch mehr oder weniger pünktlich. So früh am Morgen ist auch dieser Zug noch sehr leer und ich bin offenbar der erste Gast im Bordrestaurant.

Damit ich nicht noch früher als nötig aufstehen musste, habe ich auf ein Frühstück verzichtet und hole das nun hier nach. Noch vor dem Halt in Bielefeld suche ich dann einen Platz in der 1. Klasse auf.  In der Stadt, die zumindest heute offenbar doch existiert, wird der Zug dann spürbar voller.

Richtig voll wird es dann nach dem Halt in Hannover. Hier fahren offenbar viele Tagespendler nach Berlin und der Wagen füllt sich bis auf den letzten Platz. Langsam wird es draußen hell und wir rauschen ohne weiteren Zwischenhalt auf Berlin zu. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie schnell man in der Hauptstadt ist. Die Fahrt verläuft heute ohne Probleme und wir erreichen entspannt und pünktlich den Berliner Hauptbahnhof.

Etwa eine halbe Stunde Umsteigezeit habe ich nun, um von der unteren in die obere Gleisebene zu wechseln.

Kurz vor der Abfahrtszeit wird der Zug, der aus Wagen der polnischen Bahn besteht, dann bereitgestellt.

Der Zug besteht aus einem Abteilwagen der 1. Klasse ganz vorne, einem Speiswagen und vier Wagen der 2. Klasse (3x Abteil, 1x Großraum). Damit ist der Zug relativ kurz. In die 1. Klasse steigen hier in Berlin nur wenige Reisende ein. Es herrscht Reservierungspflicht und ich bin zunächst der einzige Reisende im Abteil.

Der Wagen wirkt recht modern, aber leider nicht wirklich einladend. Ein nettes Ambiente schaffen kann die DB im Fernverkehr, finde ich, deutlich besser. Teppichboden und auch die Farben (Holzdekor) seien hier als Beispiele genannt.

Bevor der Zug mit wenigen Minuten Verspätung den Berliner Hauptbahnhof verlässt, kann ich am Nachbargleis noch den nightjet aus Zürich beobachten.

Der Zug fährt nun auf der Berliner Stadtbahn zum Ostbahnhof, wo noch einige Passagiere zusteigen. Ich bleibe aber weiter alleine im Abteil.

Jetzt beginnt eine Strecke, die ich noch nie gefahren bin. Es geht nach Frankfurt (Oder), zunächst am Berliner ICE-Werk vorbei und dann vor allem durch bewaldetes Gebiet. Der Handyempfang lässt schnell zu wünschen übrig, hier irgendwo im Nirgendwo Brandenburgs. Während der Zug beschleunigt, ergibt sich ein anderes Problem: Das Klappfenster in meinem Abteil ist nicht ganz geschlossen und ich bringe das leider auch nicht zustande, es zu schließen. Irgendein Riegel, der offenbar normalerweise innen dafür sorgen soll, dass das Fenster nicht zu öffnen ist, befindet sich auf der Außenseite und sorgt dafür, dass sich das Fenster mechanisch nicht schließen lässt, weil er dazwischen ist. Die Luft, die als Zugluft ins Abteil strömt, ist kalt und unangenehm. Ich warte auf den Zugchef, der einige Minuten später zur Fahrkartenkontrolle vorbeikommt und schildere ihm das Problem. Er spielt mit seinem Vierkant-Schlüssel an der Verriegelung des Fensters herum, muss aber schnell auch feststellen, dass dieser Riegel nichts mit dem normalen Vierkant-Verschluss des Fensters zu tun hat. Auch er kann das Problem nicht lösen und empfiehlt mir, das Abteil zu wechseln.

Praktischerweise sind noch drei Abteile im Wagen frei. Leider wurden keine Reservierungen gesteckt, sodass ich mir „auf gut Glück“ auf einen anderen Platz setzen muss. Ich weiß zudem nicht, wie eng es die Polen mit der Reservierungspflicht nehmen. Ich entscheide mich für das erste Abteil im Wagen. Ich habe nämlich den Eindruck, dass Reservierungssysteme automatisch meist zunächst die Abteile in der Mitte des Wagens reservieren. Ob dieser Eindruck aber wirklich stimmt, weiß ich nicht.

Nach etwa einer Stunde Fahrtzeit (ab Berlin Hbf gerechnet) erreicht der Zug Frankfurt (Oder).

Hier steigt das deutsche Zugpersonal aus und polnische Kollegen steigen ein. Kurze Zeit später fahren wir im Schleichtempo auf die Grenze auf der Oderbrücke zu. Vorher geht es durch eine Art Rangierbahnhof, auf dem ich links und rechts Güterzüge sehe, an denen die Loks gewechselt werden.

Irgendwo habe ich mal gelesen, dass mitten auf der Brücke der Lokführer gewechselt wird. Der polnische Kollege steigt wohl bereits in Frankfurt zu, mitten auf der Brücke machen beide Lokführer dann einen fliegenden Wechsel und in Rzepin, dem ersten Halt in Polen, steigt der deutsche Lokführer dann aus. Zumindest Letzteres kann ich, als wir Rzepin erreichen, beobachten und damit bestätigen.

In Rzepin gibt es einige Zusteiger, ich bleibe aber weiter im Abteil alleine. Wenig später kommen zunächst ein Zugbegleiter und dann seine Kollegin aus dem Speisewagen vorbei. Sie war schon einmal bereits auf deutschen Boden bei mir mit einer Minibar und ich hatte mir eine Cola gekauft. Das stellte sich als schwierig heraus, weil die Verständigung nur mit Händen und Füßen klappte, da sie offenbar kaum Englisch verstand. Irgendwie finde ich das schwierig, wenn man solche Mitarbeiter auf EC-Verbindungen einsetzt, die nicht wenigstens Englisch (oder alternativ die Sprache des anderen Landes) verstehen. Nun ist sie also wieder da und reicht mir eine Flasche mit Apfelsaft, ein 7-Days-Croissant und eine Praline. Das scheint in Polen in der 1. Klasse inklusive zu sein. Auch das muss sie mir erst mit Händen und Füßen deutlich machen, bis ich verstehe, was sie von mir will.

Ich bekomme langsam Hunger und möchte unbedingt einmal den polnischen Speisewagen kennenlernen, also führt mich mein Weg einen Wagen weiter.

Anders als im Abteilwagen, gefällt mir das Ambiente hier wirklich. Ich setze mich an einen Tisch und blättere durch die Speisekarte. Es gibt viele Gerichte, die gut klingen, allerdings habe ich bei fast allen Gerichten Sorge, dass ich sie nicht vertrage. Ich habe mehrere Allergien, was das Essen immer schwierig macht. Leider gibt die Karte keine Auskunft über Allergene. Also muss ich den Kellner fragen. Es handelt sich um einen jungen Mann, der vermutlich noch etwas jünger als ich ist. Der Vorteil an der jungen Generation: Diese hat offenbar in der Schule Englisch gelernt und so gelingt die Verständigung erheblich besser als mit seiner Kollegin. Ich erkläre ihm, welche Allergien ich habe und er sagt, dass er mir einen Salat mit Tofu anbieten kann. In allen anderen Gerichten ist offenbar etwas drin, was ich nicht vertrage. Das ist schade, denn ich hätte gerne etwas „richtiges“ gegessen. Unter normalen Umständen hätte ich vermutlich auch nie einen Salat mit Tofu bestellt, aber jetzt lasse ich das einfach mal mich zukommen, schließlich möchte ich doch unbedingt hier mal gegessen haben.

Es dauert einige Minuten, dann kommt der Salat und schön angerichtet ist er auf jeden Fall. Er schmeckt auch recht gut und ich bereue es nicht, es probiert zu haben, auch wenn ich bei anderer Auswahl mich auch künftig für die Alternative entscheiden würde.

Ich zahle mit Karte, was ohne Probleme funktioniert, schließlich gibt es hier, anders als in Deutschland, überall anständigen Handyempfang. Die Preise sind sehr niedrig und ich lasse ein üppiges Trinkgeld auf die Kartenzahlung aufbuchen, da mir der Kellner wirklich freundlich mit meinen Allergenen geholfen hat.

Ich gehe zurück in mein Abteil und wir erreichen einige Minuten später den nächsten Halt: Posen.

Vorne wird die Lok gewechselt. Das dauert erheblich länger als das wohl geplant ist. Wir waren pünktlich angekommen, fahren aber mit über 10 Minuten Verspätung weg. Kurz nach der Abfahrt kommen zwei jüngere Typen in mein Abteil und setzen sich zu mir. Sie unterhalten sich laut, spielen irgendeinen Kram über ihre Handys ab und sind alles andere als rücksichtsvolle Mitreisende. Auch vom äußeren Erscheinungsbild sind sie weit davon entfernt, dass man sie als typische 1. Klasse-Fahrgäste einstufen könnte. Während ich das denke, ärgere ich mich gleichzeitig darüber, dass ich Menschen in solche Schubladen einordne. Warum sollen sie nicht 1. Klasse fahren dürfen? Ich bin sicher auch nicht der typische Fahrgast hier. Aber irgendwie unterstellt man solchen Menschen schnell, dass sie nicht das Recht hätten, 1. Klasse-Fahrgäste zu sein. Ich bin nicht stolz darauf, dass ich häufig auch so denke. Rücksichtsvoll verhalten könnten sie sich aber natürlich trotzdem.  Sie scheinen jedenfalls ordnungsgemäß eine 1. Klasse-Fahrkarte zu haben, denn der Zugbegleiter kontrolliert die Fahrkarten der beiden und hat offenbar nichts daran auszusetzen. Wenig später kommt dann wieder die Frau aus dem Speisewagen und auch die beiden bekommen die Goodies, die in der 1. Klasse inklusive sind.

Die nächsten drei Stunden höre ich laut (aber mit Kopfhörern!) Musik, um mich nicht zu sehr von den beiden stören zu lassen. Währenddessen zieht eine Landschaft vorbei, die man getrost als langweilig bezeichnen kann. Aus landschaftlichen Gründen lohnt sich diese Reise also nun wirklich nicht. Ein Beispielbild:

Immer mal wieder gibt es auf der Fahrt (teils längere) Durchsagen, die allerdings nur auf Polnisch gemacht werden. Dabei fühlt man sich etwas verloren, weil man hofft, dass dort nichts Wichtiges gesagt wird. Schade, dass man es nicht in einem EC schafft, wenigstens auf Englisch auch die Durchsagen zu machen.

Kurz vor Warschau will mir einer der Typen im Abteil irgendwas auf Polnisch sagen. Ich sage ihm auf Englisch, dass ich ihn leider nicht verstehen kann. Er winkt freundlich ab. Abgesehen vom nicht gerade rücksichtsvollen Verhalten wirken die beiden beiden plötzlich recht freundlich. Vermutlich habe ich ihnen mit meinem ersten Eindruck Unrecht getan.

Der Hauptbahnhof von Warschau liegt im Tunnel und sieht dort unten relativ unspektakulär aus, nicht wie DER Hauptbahnhof einer großen Hauptstadt:

Die Eingangshalle darüber sieht dann schon eher einem Hauptbahnhof ähnlich:

Gute vier Stunden Zeit bleiben mir nun, um Warschau ein bisschen kennenzulernen, bis mein Nachtzug fährt.

Wie so häufig bei meinen Touren, habe ich mir vorher keine Gedanken darüber gemacht, wie ich die Zeit hier fülle. Also stehe ich nun vor dem Eingang des Hauptbahnhofs und überlege mir ganz einfach mal zu googlen, was ich mir denn hier unbedingt anschauen sollte. Ich finde die Beschreibung eines kleinen Rundgangs durch Warschau und beschließe, diesen Vorschlag so umzusetzen. Also erstes fällt ein Gebäude ganz in der Nähe des Hauptbahnhofs auf, welches ein bisschen an das Empire State Building erinnert. Es ist der Kulturpalast Warschaus.

Es soll dort eine Aussichtsplattform geben. Das klingt attraktiv, so ein Blick von oben. Ich besitze im Prinzip einen guten Orientierungssinn, aber dafür muss ich natürlich einen ersten Ansatzpunkt haben. Den hat man aber, wenn man eine Stadt einmal von oben gesehen hat.

Der Eingang ist schnell gefunden, ich bezahle den Eintritt und schon geht es in einem Fahrstuhl nach oben.

Der Blick von hier oben ist wirklich schön. Bei schönerem Wetter wäre er sicher noch besser, aber ich sehe, wo die Altstadt liegt, sehe das Stadium und nicht zuletzt lässt sich auch die Weichsel erahnen, der Fluss, der Warschau durchquert. Gerade anhand so eines Flusses kann man sich eigentlich gut orientieren.

Lange hier oben bleiben kann ich nicht, denn der Wind pfeift ordentlich an diesem sowieso schon kalten Tag. Außerdem beginnt es bereits zu dämmern. Daran merkt man, wie östlich Warschau im Vergleich zu meiner Heimat liegt, obwohl hier noch die gleiche Zeit gilt.

Ich starte also meinen Rundgang durch die Stadt. Es geht in Richtung Altstadt. Ich zeige einfach kommentarlos ein paar Bilder:

Wie man an den letzten beiden Bildern erahnen kann, hat es begonnen zu regnen. Ich suche Unterschlupf an einer Straßenbahnhaltestelle in der Nähe der Altstadt, unweit der Weichsel. Das, was ich in der letzten Stunde gesehen habe, gefällt mir wirklich, nur eben das Wetter nicht, vor allem die Temperaturen. Ich nehme mir also fest vor, im Sommer noch einmal nach Warschau zu kommen.

Wenigstens ist der Regenschauer schnell vorübergezogen und ich habe bis zur Weiterfahrt noch zwei Stunden Zeit. Ich steige deshalb in eine Straßenbahn, die mich auf die andere Seite der Weichsel zum Ostbahnhof von Warschau bringt (Warszawa Wschodnia). Dieser Bahnhofsname ist jedem, der sich mit Zügen beschäftigt ein Begriff, schließlich ist er die Endstation der EC-Züge aus Berlin. Etwas überspitzt gesagt: Dahinter folgt dann aus deutscher Sicht wirklich irgendwann Russland, auch wenn Weißrussland noch dazwischen liegt. Irgendwie zieht mich dieser Bahnhof deshalb an und ich möchte ihn mir mal anschauen.

Wie es, objektiv gesehen, nicht anders zu erwarten war, handelt es sich eben um einen gewöhnlichen Bahnhof. Wenn ich das nächste Mal aber auf Anzeigetafeln den Endbahnhof Warszawa Wschodnia sehe, habe ich aber immerhin eine konkrete Vorstellung.

Weiter geht es zu Fuß zur Weichsel und über die Świętokrzyski-Brücke:

Bis zum Hauptbahnhof ist es nun nicht mehr weit. Ich kürze den Weg aber noch etwas ab und fahre zwei Stationen mit der U-Bahn. Als ich wieder an die Oberfläche komme, sehe ich den Kulturpalst erneut. Dieser ist jetzt von außen wunderbar erleuchtet.

In der Bahnhofshalle angekommen, ist mein Zug schon an der Abfahrtstafel angeschlagen:

Der „Chopin“ führt Wagen nach Prag, Wien und Budapest. Nach Budapest fahren ein Sitz-, ein Liege- und ein Schlafwagen. Geplant ist ein moderner Schlafwagen der polnischen Bahn mit Dusche. Als ich auf den Wagenstandanzeiger schaue, habe ich aber kurz Sorge, dass dieser evtl. durch ein älteres Modell ersetzt wird. Das passiert, so wird es berichtet, häufiger und auf dem Wagenstandanzeiger fehlt bei meinem Wagen das Symbol der Klimaanlage, während es beim Schlafwagen nach Wien (planmäßig gleiches Modell) vorhanden ist. So fürchte ich, dass eben nach Wien der planmäßige Wagen zum Einsatz kommt und bei mir ein älterer Wagen. Normalerweise hätte ich gegen so einen Wagen mit „FensterAuf“ nichts, da ich aber weiß, dass mein Schlafwagen in der morgigen Nacht planmäßig keine Dusche hat, wäre zumindest heute eine Dusche schön.

Als der Zug dann einfährt, fällt mir ein Stein vom Herzen, weil der planmäßige Wagen einfährt. Warum beim Wagen nach Wien das Klima-Symbol erscheint und bei meinem nicht, weiß ich nicht. Es scheint ein Fehler zu sein.

Vorbei am Schlafwagenschaffner in roter Uniform und mit roter Mütze betrete ich den Wagen, der neu für mich ist. Der erste Eindruck: Modern, sauber und relativ viel Platz.

Irgendwo habe ich gelesen, dass es in diesem Wagen auch zwei Deluxe-Abteile mit Dusche und WC im Abteil gibt, die aber nicht extra verkauft werden. Evtl. werden sie gar nicht verkauft oder man kann mit Glück so eines ergattern, falls man in ein solches gebucht wird. Das habe ich noch nicht rausbekommen. Ich habe jedenfalls ein „normales“ Abteil erwischt.

Bei der Fahrkartenkontrolle fragt mich der Schlafwagenschaffner, was ich zum Frühstück trinken möchte und ich frage ihn, wo die Dusche ist. Er deutet zum anderen Wagenende, auf meiner Seite scheint nur eine Toilette zu sein. Es ist immer wieder interessant, wie unterschiedlich und uneinheitlich Schlafwagen konstruiert sind. Während im Comfortline (ÖBB nightjet) die Dusche am Wagenende ohne Seitentüren ist, ist sie hier eben am anderen Ende.  Jedenfalls spricht der Schaffner gut Englisch und wir können uns verständigen.

Mehr als ein kleines Handtuch scheint es hier nicht zu geben, so bin ich fürs Duschen froh, noch ein eigenes Handtuch dabei zu haben.

Ich begebe mich recht schnell in die Dusche, damit ich der Erste bin, der sie nutzt und nicht noch warten muss. Es ist alles sauber, aber irgendwie wirkt dieser Raum mit Dusche und WC „klappriger“ und nicht so ganz modern wie der Rest des Wagens. Auch der „Duschvorhang“ lässt sich nur mehr schlecht als recht verschließen, was dafür sorgt, dass Wasser nicht nur in der Dusche, sondern auch im Raum landet.

Ansonsten funktioniert aber alles und das Wasser ist warm und angenehm. Trotzdem muss ich nach dem kurzen Duschen erst einmal den Boden mit den vorhandenen Papiertüchern (eigentlich zum Abtrocknen der Hände) trockenwischen. Daher bin ich froh, als ich wieder in meinem Abteil bin. Ein paar Minuten sitze ich noch auf dem Bett, schaue bei ausgeschalteten Licht in die Nacht hinaus, dann lege ich mich aber bereits schlafen, schließlich bin  ich heute Morgen sehr früh aufgestanden.

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