Go East! Auf Stippvisite in Polen, Ungarn, Tschechien und der Slowakei

4. Reisetag:

Wenn man eine Reise am Schreibtisch plant, dann vergisst man gerne einmal, sich genügend Ruhezeiten einzuplanen. An einem Tag beispielweise um 21 Uhr anzukommen und am nächsten Tag um 7 Uhr weiterzufahren klingt auf den Papier meist nicht problematisch, weil man gerne ausblendet, wir früh man dann in der Regel doch aufstehen muss, wenn man um 7 Uhr am Bahnsteig stehen muss. Den Fehler habe ich schon mehrmals gemacht, diesmal Gott sei Dank nicht. Mein erster Zug auf dem Weg zurück nach Deutschland fährt hier in Pardubice erst um kurz vor halb zehn ab. Ich kann also recht lang schlafen, entspannt im Hotel frühstücken und bei Sonnenschein zurück zum Bahnhof laufen. Dieses schöne Wetter wird mich leider nicht den ganzen Tag über begleiten.

Mit ein paar Minuten Verspätung trifft der SuperCity aus Bohumín ein, der mich bis nach Cheb, an die Grenze zu Deutschland, bringen wird.

Der SuperCity, ein Pendolino-Zug, ist der Premiumprodukt der Tschechischen Bahn. Er ist reservierungspflichtig. Mein reservierter Sitzplatz ist aber bereits belegt und er gefällt mir auch nicht sonderlich (u.a. gegen die Fahrtrichtung). Da noch genug andere Plätze frei sind und es auch ein elektronisches Reservierungssystem gibt, welches anzeigt, dass der von mir gewählte Platz nicht reserviert ist, suche ich mir einen anderen Platz.

Die Fahrt verläuft bis Prag sehr entspannt. Der Zug hat eine tolle Laufruhe, die Sitze sind bequem – sehr zu empfehlen. Leider wird das Wetter zunehmen schlechter und kurz vor Prag ist der Himmel bereits bedeckt. Zunächst hält der Zug in Praha-Libeň. Zwei junge Frauen steigen ein und quatschen mich auf Tschechisch an. Als ich ihnen klar machen kann, dass ich ihre Sprache nicht verstehe, wechseln sie ins Englische und sagen mir nett, dass sie reserviert hätten. Ich bin kurz etwas verdutzt, weil es eben nicht auf der digitalen Anzeige steht, aber mache natürlich sofort Platz. Wahrscheinlich haben sie spontan reserviert. Weil der Mann, der auf meinem reservierten Platz sitzt, Anstalten macht, gleich am Prager Hauptbahnhof austeigen, setze ich mich kurz auf einen anderen Platz und nehme beim Halt im Hauptbahnhof dann doch meinen eigentlich reservierten Platz in Anspruch.

Ab Prag verkehrt der Zug als normaler Intercity, ist nicht mehr reservierungspflichtig, bietet aber, wenn ich das richtig sehe, auch nicht mehr die besonderen Services des SuperCity (Getränk, etc.) an. Zunächst geht es ohne Halt bis Pilsen, dann mit mehreren Zwischenhalten, an denen sich der Zug zunehmend leert, weiter nach Cheb. Die Strecke ist nett, kurvig (der Zug kann seine Neigetechnik nutzen) aber häufig auch zugewachsen, sodass mir nur wenige Fotos gelingen, die halbwegs den Charakter der Strecke zeigen:

Es gibt sicherlich beeindruckendere Strecken, dennoch ist die Fahrt schön. Zwischenzeitlich wird der Himmel auch wieder etwas blauer, dann zieht es sich wieder zu.

Auch ein Besuch im Bistro gehört für mich zur Fahrt dazu. Ich warte damit, bis wir in Pilsen gehalten haben, vorher war das Bistro nämlich voll mit einer Gruppe, die ordentlich Bier verköstigt hat. Nun ist Platz, wenngleich es nur Stehplätze und keinen Sitzbereich gibt. Meine Würstchen nehme ich daher mit an den Platz.

Noch ein letzter Blick in den Wagen der 1. Klasse, bevor ich in Cheb aussteige:

Der Zug hat einige Minuten Verspätung, als wir in Cheb ankommen. Das lässt die sowieso schon knappe Anschlusszeit auf den Zug nach Nürnberg weiter schrumpfen. Zu allem Überfluss fährt dieser auch noch von einem weit entfernten Bahnsteig ab und man muss durch eine Baustelle laufen, denn im Bahnhof wird gebaut. Mit etwas Rennen schaffe ich es aber noch, auch wenn es knapp war.

Beide Züge auf einem Bild (rechts der SuperCity, hinten der rote Regionalexpress)

Der Regionalexpress nach Nürnberg wird von DB Regio betrieben und es kommt ein Triebwagen der Baureihe 612 zum Einsatz. Die automatische Ansage im Bahnhof kommt sogar auch auf Deutsch. Irgendwann muss ich mal etwas mehr Zeit in Cheb einplanen, um den Betrieb hier etwas zu beobachten. Nun bin ich froh, den Anschluss bekommen zu haben. Die Züge fahren nämlich nur im Zweistundentakt.

Ich mag die 1. Klasse in der Baureihe 612. Sie hat für mich durch Teppichboden und Ledersitze durchaus eine gehobene Qualität, anders als die 1. Klasse in manchen anderen Regionalzügen. Neben mir sind noch zwei Kanadier in Cheb in die 1. Klasse dieses Zuges eingestiegen, so viel lässt sich zumindest aus ihrem Gespräch heraushören.

Nach nur wenigen Minuten ist die Grenze überquert und der Zug hält im bayerischen Schirnding. Viele Zusteiger gibt es hier nicht.

Voller wird es dann am nächsten Halt in Marktredwitz. Hier steigt auch ein gut gelaunter Zugbegleiter ein.

Die Fahrt durch die Oberpfalz könnte sicher sehr schön sein, aber leider spielt das Wetter wieder einmal nicht mit, teilweise hängen die Wolken bis tief runter. Die Strecke kommt aberauf meine Liste für Bahnstrecken, die ich unbedingt noch einmal bei besserem Wetter bereisen möchte. Ich glaube, das lohnt sich hier.

In Pegnitz wird unser Zug dann mit einem zweiten Zugteil aus Hof vereinigt und es steigen relativ viele Menschen ein. Ich bin froh, in der 1. Klasse zu fahren, denn in der 2. Klasse sind fast alle Plätze belegt. Knapp zwei Stunden nach der Abfahrt in Cheb erreicht der Zug dann den Nürnberger Hauptbahnhof.

Der Rest ist schnell erzählt: Im ICE 2 geht es von Nürnberg bis nach Kassel-Wilhelmshöhe, im RE 11 nach Hamm und im RE 7 nach Münster.

Es war eine wunderbare Tour, ich habe viele Inspirationen für künftige längere Reisen in die jeweiligen Regionen mitgenommen, nur das Wetter hätte etwas schöner sein können.

Hinweis: Wie in viele meiner Reiseberichte, wollte ich gerne auch in diesen Bericht einige Videoclips aus einer Instagram-Story einbinden, die ich während der Reise gemacht habe. Aus unerfindlichen Gründen klappt das aber plötzlich nicht mehr. Daher musste ich an machen Stellen auf Bilder von sehr schlechter Qualität zurückgreifen bzw. an anderen Stellen auf eine Bebilderung komplett verzichten, was mich sehr schmerzt. Ich versuche das Problem zu lösen und die Clips noch in diesen Bericht einzubinden. Wer nach so viel Text und so vielen Bildern jetzt trotzdem noch Lust auf ein paar wirklich schöne Bewegtbilder von der Tour hat, der kann sich auf meinem Instagram-Profil die Story in den Highlights (Name: „Hohe Tatra“) anschauen. Das müsste auch gehen, ohne dass man regestriert ist. Hier geht es zu meinem Instagram-Profil!

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