Mal spontan sein: Vom Bodensee ins Werdenfelser Land

Meist sind meine Bahntouren von vorne bis hinten durchgeplant. Das hat vor allem finanzielle Gründe: Sparpreis-Fahrkarten mit Zugbindung sind günstiger als flexible Fahrkarten und auch Übernachtungen bekommt man in der Regel günstiger, wenn man vorher in Ruhe danach schaut. Manchmal packt mich aber auch die Abentuerlust und ich fahre einfach drauf los, so auch im Juli 2016. Ich hatte eine Start-Fahrkarte von Münster nach Lindau (mit CNL-Nachtzug Hannover – Ulm) und eine flexible Freifahrt (bahn.bonus Prämie) für die Rückfahrt. Der Plan war einmal mit dem Schiff über den Bodensee nach Konstanz zu fahren und dann mal zu schauen. Am Ende ist dabei die folgende Tour entstanden:

Mit einem IC geht es nach Hannover. Vort dort mit dem CNL-Nachtzug nach Ulm und einem Regionalexpress nach Lindau. Über die Grenze nach Bregenz Hafen geht es mit der S-Bahn und anschließend fahre ich mit dem Schiff bis Konstanz. Über die Hochrheinbahn fahre ich weiter nach Basel, dann mit einem Regionalexpress nach Freiburg. Der IC-Teil des CNL-Nachtzuges bringt mich nach Karlsruhe, der Nacht-ICE 619 weiter nach Augsburg. Mit dem Regionalverkehr führt mich mein Weg dann über Kempten und Reutte in Tirol nach Garmisch-Partenkirchen. Zurück geht es mit einer Regionalbahn nach München und mit ICE und IC zurück nach Münster.

Die Tour war nur bis Konstanz geplant, der Rest ergab sich mehr oder weniger spontan. Das erklärt auch die verschlungenen Wege. Da ich zum Zeitpunkt der Fahrt nicht geplant hatte, einen Reisebericht zu verfassen, kann ich leider nur von Teilen der Tour Bilder zeigen. 

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Mit dem Zug nach Sizilien

Der südlichsten Punkt, den ich je mit der Bahn (von zuhause aus) erreicht habe, die längste Zugfahrt in nur einem einzigen Zug, die ich je gemacht habe und Schlafwagen bis 17 Uhr am Nachmittag: Diese Reise vereint gleich mehrere Superlative. 

In den letzten Jahren hatte ich das Vergnügen, schon mehrere Reiseberichte über Fahrten nach Sizilien mit der Bahn lesen zu dürfen. Die allermeisten der Berichte hatten eine Gemeinsamkeit: Sie beschrieben die Fahrt mit einer der längsten Nachtzugverbindungen, die es in Westeuropa noch gibt: Mailand – Palermo in 21 Stunden. Das musste ich gemeinsam mit einem Freund auch unbedingt ausprobieren und wir haben uns eine nette einwöchige Tour „gebastelt“:

Mit dem nightjet fahren wir nach Innsbruck, über den Brenner geht es ins erste Nachtquartier nach Bozen. Am zweiten Reisetag geht es mit dem italienischen Regionalverkehr nach Verona und weiter nach Mailand. Dort besteigen wir den Nachtzug nach Palermo. Nach einer Nacht in Palermo fahren wir über die Insel nach Syrakus und am folgenden Tag mit dem Intercity nach Rom. Nach einen Tag in Rom geht es zurück mit dem nightjet nach Deutschland. Gemacht haben wir die Tour Anfang März 2019.

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Ein Traum in Weiß: Winter im Schwarzwald und am Oberalppass

„Ich mag nicht: Winter ohne Schnee“ – so steht es in meinem Moderatoren-Steckbrief beim Radiosender, bei dem ich arbeite. Aber wer träumt in der kalten Jahreszeit nicht von einer weißen Landschaft und blauen Himmel? Nun sind die Winter in der Nordhälfte Deutschlands nur sehr selten wirklich schneereich. Gerade aus der Schweiz habe ich aber im Internet schon viele unfassbar schöne Fotos und Videos gesehen, wie sich Züge den Weg durch eine meterhoch verschneite Berglandschaft bahnen. Genau das wollte ich auch einmal erleben. Der Winter 2017/18 war zwar ziemlich schneereich, teilweise waren Bahnstrecken in den Alpen tagelang wegen Lawinengefahr gesperrt, aber ich hatte leider keine Zeit, in den Zug zu steigen. Gott sei Dank dauert es bei so viel Schnee dann auch einige Zeit, bis der geschmolzen ist. Warum also nicht Anfang März nochmal versuchen, die Schneemengen am Oberalppass zu durchfahren?

Mit dem durchgehenden IC „Schwarzwald“ geht es von Münster nach Konstanz. Auf Schweizer Seite fahre ich das Bodenseeufer entlang und dann über das Rheintal, Buchs und Sargans nach Chur. Dort übernachte ich. Am zweiten Reisetag geht es über Disentis und den Oberalppass nach Andermatt, dann über Göschenen nach Zürich und mit dem Nachtzug über Hannover zurück nach Hause.

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Eine Tour – drei Abschiede: City Night Line, Gotthard-Interregio & SBB Lounge

Der Fahrplanwechsel im Dezember 2016 war für viele Bahnfreunde ein trauriger Moment. Die letzten City Night Line-Nachtzüge (CNL) der Deutschen Bahn wurden eingestellt und in der Schweiz ging der Gotthard-Basistunnel in Betrieb. Zugegeben, zumindest Letzteres ist für den absoluten Großteil der Fahrgäste eine deutliche Verbesserung und auch ich bin prinzipiell ein großer Freund des Basistunnels. Ein bisschen Wehmut ist aber trotzdem dabei, denn die klassischen Fernzüge über den Gotthard verkehren seitdem nicht mehr. Auf der Bergstrecke gibt es seitdem (neben wenigen touristischen Zügen am Wochenende) nur noch einen Regionalverkehr mit Flirt-Triebwagen (keine Fenster zum Öffnen in der 2. Klasse, kein Panoramawagen in der 1. Klasse).
Zurück zu den Nachtzügen: Immerhin haben die ÖBB mit ihren nightjets einige ehemalige deutsche Nachtzugverbindungen übernommen, aber auf vielen Verbindungen gibt es seitdem auch gar keinen echten Nachtzüge mehr, zum Beispiel auf der Verbindung von Köln nach Prag. Kurz vor dem Fahrplanwechsel war das mein Ausgangspunkt, noch einmal diese Verbindung zu nutzen. Ein dritter Abschied ergab sich auf der Tour noch nebenbei: Die SBB hat ihre Lounge im Züricher Hauptbahnhof zum Fahrplanwechsel 2016 geschlossen. Ich konnte sie auf dieser Fahrt ein letztes Mal besuchen.

Von Münster aus fahre ich mit dem Nahverkehr nach Köln. Von dort nehme ich den Schlafwagen der CNL-Verbindung „Kopernikus“ nach Prag. Den Tag verbringe ich in Prag, in der Folgenacht geht es mit der anderen City Night Line-Verbindung (Canopus) nach Zürich. In der Schweiz fahre ich nochmal klassisch mit dem Gotthard-Interregio nach Locarno und zurück. Nach einem letzten Besuch der SBB Lounge in Zürich geht es mit dem CNL „Pegasus“ zurück nach NRW.

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Sechs Stunden ohne Halt: Über verschlungene Wege nach Venedig

Manchmal liest man oder hört von etwas und es lässt einen tagelang nicht mehr los. Eine Woche vor meiner Fahrt nach Venedig saß ich im Zug und blätterte durch die DB Mobil. Auf den letzten Seiten gibt es immer einen Überblick über einige Großbaustellen und die damit verbundenen Fahrplanänderungen. Mein Blick fiel auf die Verbindung München – Innsbruck – Brenner – Norditalien. Dass es Bauarbeiten südlich von Innsbruck gibt und daher die Züge über mehrere Wochen durch den Inntaltunnel (eigentlich nur Güterverkehr) umgeleitet werden und deshalb nicht in Innsbruck halten, war mir bekannt. Was ich noch nicht wusste: Auch südlich des Brenners, so stand es im Heft, werde die Strecke für einige Tage gesperrt. Und dann kam die Info, die mich nicht mehr losließ: Ein Zugpaar werde nicht im Schienenersatzverkehr geführt, sondern großräumig umgeleitet. Dabei handele es sich um das Zugpaar nach Venedig, so die Info in der Zeitschrift. Sofort versuchte ich den Zug an den entsprechenden Tagen im DB Navigator zu finden. Und tatsächlich, es gab ihn: EC 87 sollte bis Wörgl mit den gewohnten Halten fahren und dort um 12.55 Uhr abfahren. Der nächste Halt: Venezia Maestre um 19.26 Uhr. Welche Route der Zug nehmen würde war mir relativ schnell klar: Von Wörgl aus über die wunderschöne Strecke über Zell am See bis Schwarzach-St.Veit, dann über die Tauernbahn, Villach, Tarvisio und Udine nach Venedig. Alternativen gebe es auch kaum. Über sechs Stunden ohne Halt und dann noch diese tolle Strecke – das musste ich einfach machen. Das Ziel des Zuges spielte dabei überhaupt keine Rolle. Aber gegen Venedig konnte ich wenig einwenden. 😉

Mit dem Nacht-IC 2021 geht es von Münster nach Köln. Eine gute Stunde Zeit bleibt mir in der Freitagnacht zum Umstieg, dann geht es mit dem ersten durchgängigen ICE des Tages (zumindest an einem Samstag) von Köln nach München. Zweieinhalb Stunden bleiben mir dort bis zur Abfahrt des EC 87 nach Venedig. In Venedig habe ich viel zu kurze anderthalb Stunden Zeit, ehe ich mit dem nightjet nach München zurückfahre. Bei der weiteren Fahrt zurück wähle ich die Route über Nürnberg und Hannover mit Zwischenstopp in Würzburg. Über Hamm geht es schließlich zurück nach Münster.

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